CE-Zertifizierung Info


CE-Zertifizierung erklärt

Was bedeutet sie und warum solltest Du darauf achten? Motorradbekleidung ist dazu bestimmt, dem Fahrer eine gewisse Schutzfunktion zu gewährleisten, ohne seine Beweglichkeit während des Fahrens zu beeinträchtigen. Sie muss so konzipiert sein, dass sie genau gegen die Risken schützt, die bei unterschiedlichen Fahraktivitäten auftreten können. So benötigt zum Beispiel ein Fahrer der sich auf einer Rennstrecke bewegt, einen anderen Schutz als Freizeit und Off-Road Fahrer. Deswegen unterscheidet die Normserie EN 17092 1-6 insgesamt fünf Schutzklassen der Motorradbekleidung und definiert grundlegende Leistungsanforderungen an die jeweilige Klasse.

Seit dem 21. April 2018 fällt Motorradschutzbekleidung der Normserie gemäß der Verordnung (EU) 2016/425 unter „Persönliche Schutzausrüstung“ (PSA) und wird nach den jeweiligen EN-Normen von einem akkreditierten Prüfinstitut geprüft und zertifiziert.

Besteht ein Produkt aus einer bestimmten Kategorie die Testverfahren eines akkreditierten Prüfinstituts, gilt die Norm als erfüllt und das Produkt als sicher für diesen bestimmten Anwendungszweck. Das ist die Voraussetzung dafür, dass das Produkt mit dem CE-Prüfzeichen (europäische Konformität) ausgezeichnet werden darf. Innerhalb der Normen wird zwischen verschiedenen Schutzklassen unterschieden, wobei generell gilt: Je höher das Level/die Klasse, desto besser der Schutz.

Folgende Normen sind bei der Zertifizierung von persönlicher Schutzausrüstung für Motorradfahrer relevant:

  • EN 1150:1999 – Warnkleidung für den nicht professionellen Bereich
  • EN 20471:2013 – Norm für hochsichtbare Warnkleidung
  • EN 17092:2020 – Norm für Motorradschutzbekleidung
  • EN 1621-1:2012 – Norm für Gelenkprotektoren
  • EN 1621-2:2014 – Norm für Rückenprotektoren
  • EN 13594:2015 – Norm für Motorradhandschuhe
  • ECE 22.05 – Norm für Motorradhelme
  • EN 13634:2017 – Norm für Schutzschuhe für Motorradfahrer beim Fahren von Motorrädern auf Straßen und im Gelände

Die PSA-Verordnung

Seit April 2018 fällt sämtliche Bekleidung für Motorradfahrer unter den Geltungsbereich der PSA-Verordnung (PSA = Persönliche Schutzausrüstung). Das bedeutet grundsätzlich: Was als Schutzausrüstung für Motorradfahrer verkauft wird, zählt zur PSA und wird deshalb von einer offiziell benannten Stelle ausgiebig und nach strengen Vorgaben getestet. 

Wir möchten Ihnen hier die Grundprinzipien der CE-Zertifizierung und -Konformität vorstellen und erläutern, was diese für Sie als Verbraucher bedeuten. So wissen Sie, worauf Sie achten müssen, wenn Sie Ihre Ausrüstung kaufen, ob im Laden oder online.

Wofür steht CE?

Das CE-Logo haben Sie bestimmt schon auf vielen Dingen gesehen, die Sie gekauft haben: auf Kinderspielzeug, Elektroartikeln, Kochgerätschaften und vielem mehr. CE steht für „Conformité Européenne”, französisch für Europäische Konformität.

Ein CE-Label oder eine CE-Kennzeichnung auf einem Produkt ist eine Erklärung zur Einhaltung der einschlägigen oder geltenden Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltschutzgesetze für Produkte, die im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) verkauft werden. Die CE-Kennzeichnung gilt auch für Produkte, die außerhalb des EWR verkauft werden und im EWR hergestellt oder für den Verkauf im EWR hergestellt wurden.

Motorradbekleidung - Was sind Schutzklassen und welche gibt es?

Bei der Prüfung von Motorradschutzbekleidung wird diese – abhängig von ihrem Einsatzbereich – in unterschiedliche Klassen eingeteilt. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine sportliche und eng anliegende Lederkombi mit großen Schutzzonen Einbußen im Bereich Komfort und Alltagstauglichkeit nach der Klasse AAA und den entsprechenden Anforderungen hat.

Die 5 Schutzklassen der Motorradbekleidung

Die Norm EN 17092 definiert sowohl die Anforderungen an Material und Konstruktion der Motorradbekleidung als auch an Ergonomie während der Fahraktivitäten. Es gibt insgesamt 5 Schutzklassen, wobei die Klasse AAA das höchste Schutzniveau und Klasse A das niedrigste Schutzniveau bietet. Die Klassen B und C werden als Zusatzschutz betrachtet.

Klasse AAA: Typische Beispiele für diese Klasse sind ein- oder zweiteilige Lederkombis, welche für den Einsatz auf Rennstrecken geeignet sind. Diese Modelle besitzen einen besonders hohen Abriebschutz, aber bieten niedrige ergonomische Flexibilität. (Die angewandte Norm hierzu ist EN 17092-2)

Klasse AA: Motorradbekleidung dieser Klasse eignet sich gut für Touren-Fahrer. Diese Klasse schützt gegen Wetter- und Witterungseinflüsse und besitzt ebenso einen relativ hohen Abriebschutz. Die Ergonomie des Fahrers wird weniger beeinträchtigt als bei der Klasse AAA. (Die angewandte Norm hierzu ist EN 17092-3)

Klasse A: Diese Klasse schränkt den Fahrer in seiner Beweglichkeit am wenigsten ein. Die Bekleidung ist leicht, eignet sich gut für Freizeit und Stadtfahrten, leistet allerdings auch den niedrigsten Abriebschutz. (Die angewandte Norm hierzu ist EN 17092-4)

Klasse B: Die Bekleidung dieser Klasse bietet keinen Aufprallschutz, sondern lediglich Abriebschutz. (Die angewandte Norm hierzu ist EN 17092-5)

Klasse C: Unter dieser Klasse fallen Protektoren-Ensemble, welche nur mit ein Träger aus Mesh-Material zusammengehalten werden und bieten somit nur Aufprallschutz. (Die angewandte Norm hierzu ist EN 17092-6)

Risikokategorien

Grundlage bei der Bewertung sind die definierten Risikokategoriebereiche. Dazu wird der menschliche Körper in drei Zonen unterteilt, gemessen am Verletzungsrisiko für die jeweiligen Körperpartien.  Gelenke wie Schultern, Ellbogen, Hüfte und Knie sind dabei der größten Verletzungsgefahr ausgesetzt. Einem mäßigem Risiko sind die Außenseiten von Armen und Beinen sowie der Rücken ausgesetzt und am wenigsten anfällig für Verletzungen sind die Innenseiten der Arme, die Rückseiten der Beine sowie der Brust- und Bauchbereich.

ZONE 1

Bereiche der Schutzbekleidung, die ein hohes Risiko für Beschädigungen wie Aufprall, Abrasion und Zerreißen aufweisen.

ZONE 2

Bereiche der Schutzbekleidung, die ein mäßiges Risiko für Beschädigungen wie Aufprall und Zerreißen aufweisen.

ZONE 3

Bereiche der Schutzbekleidung, die ein geringes Risiko für Beschädigungen wie Aufprall und Zerreißen aufweisen.

Testverfahren - Warum auf spezifische Elemente testen ?

In der EN 17092 gibt es wie in der EN 13595 besondere Anforderungen für eine CE-Zertifizierung. Die Norm erklärt, welche Tests wie durchgeführt werden müssen, nicht aber, warum diese spezifischen Elemente getestet werden. Wir möchten hier einige erläutern. 

Visuelle und taktile Prüfung

  • Stellt sicher, dass die Zonen 1 und 2 Sicherheitsnähte aufweisen.
  • Überprüfung der Nahtfestigkeit bei einwirkenden Kräften (Klasse AAA: 12N/mm (Zne 1), Klasse A: 6N/mm (Zone 2)).

Bestimmung der Stoßabriebfestigkeit

  • Das Abrieb-Testverfahren wird auf der Darmstadtmaschine durchgeführt. Dabei wird das Material/werden die Materialkombinationen anhand verschiedener Einstellungen der Umdrehungen pro Minute auf der Maschine auf seine Abrasionsresistenz getestet.
  • Einer der größten Unterschiede zwischen Berufs- und Freizeitstandard (obwohl beide gefordert) liegt in der Überprüfung der Stoßabriebfestigkeit. Die gibt Auskunft, ob ein Gewebe einem Stoßabrieb standhalten bzw. widerstehen kann. Beim Test auf einem AART-Prüfgerät (Advanced Abrasion Resistance Tester) bedeutet ein Loch, das größer als 5 mm ist: Test nicht bestanden. Dieser Test zeigt, wie abriebfest ein Stoff ist und damit Ihre Haut schützt. Das niedrigste Ergebnis bestimmt, wie ein Material eingestuft wird. 

 

Prüfung der Nahtfestigkeit

  • Stellt sicher, dass die Zonen 1 und 2 Sicherheitsnähte aufweisen.
  • Überprüfung der Nahtfestigkeit bei einwirkenden Kräften (Klasse AAA: 12N/mm (Zne 1), Klasse A: 6N/mm (Zone 2)).
  • Die Nahtfestigkeit wird an strukturell stark beanspruchten Stellen getestet, beispielsweise an der Verbindung der Ärmel zum Korpus. Ermittelt wird die Kraft, die zum Aufreißen der Naht erforderlich ist. Wenn Sie nach einem Sturz über den Asphalt rutschen, sollen die Nähte die lebenswichtigen Einzelteile eines Kleidungsstücks zusammenhalten.

Prüfung der Reißfestigkeit

  • Test der Reißfestigkeit von Leder, Textilmaterialien, beschichteter Materialien und Material der Protektorentaschen.
  • Hier wird bei einer bereits angerissenen Materialprobe die Kraft gemessen, die es für ein Weiterreißen braucht. Wenn beispielsweise ein Kleidungsstück an einem scharfen Gegenstand aufreißt, sollte es möglichst nicht weiterreißen.

Prüfung der Verbindung zwischen Ober- und Unterteil von zweiteiligen Anzügen

  • Dabei muss der Verbindungsreißverschluss einer Kraft von 100 N standhalten.

Konusse-Test

  •  Überprüfung der Befestigungssysteme auf Resistenz gegenüber 50 N +- 3N Umfangskraft

Formbeständigkeit

Bei diesem Test wird ein Kleidungsstück fünf Mal gewaschen. Aber nicht in einer herkömmlichen Waschmaschine, sondern in einer, die eigens für Materialtests gebaut wurde. Wassergeschwindigkeit, Menge, Umdrehungen oder Temperatur, all diese Parameter sind vorgegeben. Mit diesem Test soll sichergestellt werden, dass das Kleidungsstück nicht schrumpft und seine korrekte Passform beibehält, damit beispielsweise die Protektoren immer an der richtigen Stelle sitzen. Die Schrumpfung darf nicht größer als fünf Prozent sein, anderenfalls gilt der Test als nicht bestanden.

Unbedenklichkeit

Noch ein Beispiel: Die Menge der Chemikalien (z.B. Farben) in einem Kleidungsstück muss unbedenklich sein, vor allem bei direktem Körperkontakt. Getestet wird der pH-Wert, um sicherzustellen, dass das Material hautfreundlich ist und keine Reizungen hervorruft. Außerdem wird jede Substanz überprüft, die möglicherweise für den Benutzer oder die Umwelt schädlich sein kann. 

CE-Zertifizierungsnormen für andere Motorradausrüstung

Für andere Ausrüstungsgegenstände gelten andere Normen. Stiefel müssen der EN 13634:2017 entsprechen, Handschuhe der EN 13594:2015, Ellbogen-, Schulter-, Hüft- und Knieprotektoren der EN 1621-1:2012. Für Rückenprotektoren gilt die EN 1621-2:2014, für Brustprotektoren die EN 1621-3:2018. EN 1621-4:2013 kümmert sich um von einer Schnur aktivierten Airbag-Protektor und EN 14021:2013 um spezielle Steinschlagprotektoren, wie sie beim Moto Cross Verwendung finden.

Aufprallprotektoren zählen nicht zur Kleidung, deshalb verlangen sie nach einem eigenen Normenkatalog. Gleiches gilt für Stiefel und Handschuh, auch wenn sie allgemein als Kleidung angesehen werden. Darum ist es so wichtig, ein Produkt nach den passenden Normen zu zertifizieren, die von der vorgesehenen Verwendung als PSA abhängen.

Gelenk- & Rückenprotektoren

Der wichtigste Aspekt bei jeder Art von Protektoren ist die Stoßdämpfung.

Bei der Prüfung der Dämpfungseigenschaften fällt ein zylinderförmiger Körper mit einer Masse von 5 kg aus einem Meter Höhe auf den Protektor, der auf einem halbkugelförmigen Amboss mit integriertem Kraftaufnehmer ruht. Diese Konstellation soll den Aufprall eines durch einen Protektor geschützten Körperteils auf einer Bordsteinkante simulieren.

   

Gelenkprotektoren

  • Bei der Prüfung von Gelenkprotektoren nach der Norm EN-1621-1:2012 werden 3 Aufschläge am Protektor durchgeführt. Dabei wird in zwei Schutzklassen geprüft. In welcher Klasse ein Protektor getestet werden soll liegt im Ermessen des Herstellers.
  • Die vom Kraftaufnehmer gemessene durchschnittliche Restkraft nach dem Einschlag darf bei Gelenkprotektoren des Level 1 nicht mehr als 35 kN betragen und kein Einzelschlag über 35 kN im Bereich A beziehungsweise 50 kN im Bereich B liegen.
  • Für Level 2 Gelenkprotektoren liegen die zulässigen Maximalwerte der durchschnittlichen Restkraft bei 20 kN und für einen Einzelschlag bei 20 kN im Bereich A bzw. 30 kN im Bereich B und C.

Rückenprotektoren

  • Einem ähnlichen Ablauf folgt die Zertifizierung von Rückenprotektoren nach der Norm EN 1621-2:2014.
  • Im Gegensatz zu den 3 Einschlägen, die bei der Prüfung von Gelenkprotektoren erfolgen, sind bei Rückenprotektoren 5 Einschläge notwendig. Diese müssen in der kreuzförmigen, so genannten Mindest-Schutzzone liegen, die sich aus dem Taillen-Schulter-Abstand des Protektors berechnet.
  • 3 der 5 Aufschläge sind dabei klar definiert, 2 Einzelschläge müssen vom Prüfungsinstitut auf potenzielle Schwachstellen innerhalb der markierten Schutzzone ausgeführt werden.
  • Bei der Prüfung wird, wie auch bei der Prüfung von Gelenkprotektoren, in zwei Schutzklassen getestet. Bei einem Level 1 Rückenprotektor darf die durchschnittliche Restkraft nicht mehr als 18 kN betragen, die Restkraft eines Einzelschlags nicht mehr als 24 kN. Die maximal zulässigen Werte für Level 2 Protektoren liegen bei 9 kN durchschnittlicher Restkraft und 12 kN bei einem Einzelschlag.

Motorradhandschuhe

Besonders wichtiger Bestandteil einer umfassenden Schutzausrüstung sind Motorradhandschuhe. Geprüfte Motorradhandschuhe bieten Schutz vor Umgebungsbedingungen, ohne dabei die Fingerfertigkeit des Benutzers beim Betätigen der Steuer- und Bedienelemente des Motorrads zu beeinträchtigen. Geschützt werden sollen im Fall eines Sturzes vor allem Finger, Handflächen und Handgelenke.

Alle Motorradhandschuhe mit CE-Zeichen sind gemäß der Verordnung (EU) 2016/425 als „Persönliche Schutzausrüstung“ eingestuft und wurden bei einem akkreditierten Prüfinstitut auf Basis der EN 13594:2015 zertifiziert. Innerhalb der Norm existieren die Schutzklassen Level 1 und Level 2. Die gesamte Schutzklasse wird von folgenden Faktoren bestimmt: Verstellsystem, Reißfestigkeit, Nahtstärke, Schnittfestigkeit, Abriebfestigkeit, Standardgrößen, Stulpenlänge, Fingerfertigkeit und Knöchelprotektor.

Motorradschuhe / Motorradstiefel

Die EN 13634:2017 trägt den Namen „Norm für Schutzschuhe für Motorradfahrer beim Fahren von Motorrädern auf Straßen und im Gelände“. Motorradstiefel dienen zum Schutz vor Umweltbedingungen und Verletzungen bei Stürzen und müssen bei der Prüfung folgenden Anforderungen gerecht werden: Schutzfunktion, ergonomische Eigenschaften, Unbedenklichkeit und mechanische Eigenschaften. Außerdem gilt für Motorradstiefel, ebenso wie für jede andere zertifizierte „persönliche Schutzausrüstung“ die Kennzeichnungspflicht.

Die Einstufung in das jeweilige Level erfolgt anhand der Prüfung auf Höhe des Schuhoberteils, Quersteifigkeit, Abriebwiderstand und Schnittfestigkeit.

Der Prüfbereich besteht aus zwei Zonen, wobei im Bereich A ein mäßiges Verletzungsrisiko besteht, im Bereich B ein hohes Risiko. Im Bereich A sollten daher abriebfeste Materialien verwendet werden, im Bereich B werden hochabriebfeste Materialien und Protektoren benötigt.

    

Anforderungen an das Etikett der Motorradbekleidung

Nicht jeder Mitspieler hält sich an die Regeln. Wenn Sie herausfinden wollen, ob ein Kleidungsstück, ein Stiefel, ein Protektor oder ein Paar Handschuhe tatsächlich CE-konform sind, sollten Sie die folgenden Informationen beachten. Teil der CE-Konformität ist nämlich auch eine korrekte Kennzeichnung und es gibt relativ einfache Möglichkeiten, eine gefälschte Kennzeichnung von einer echten zu unterscheiden.

Persönliche Schutzausrüstung, welche die Anforderung der Verordnung (EU) 2016/425 erfüllt, soll auch mit der CE-Markierung gekennzeichnet werden. Das Etikett der Motorradbekleidung muss ein Piktogramm eines Motorradfahrers, die erreichte Schutzklasse und die Norm, nach der die Bekleidung getestet wurde aufweisen.
Neben dem Piktogramm muss auch ein „Booklet-Zeichen“ auf dem Etikett zu finden sein. Dies ist ein Hinweis für den Kunden, dass dem Produkt auch eine Herstellerinformation beiliegt. Die Herstellerinformation beinhaltet folgende Hinweise:

  • Anweisung wie der Kunde die passende Schutzklasse aussucht.
  • Erklärung zu dem CE-Etikett.
  • Anleitung wie man die Motorradbekleidung mit anderen Schutzelementen kombiniert und wie man die Protektoren einsetzt und verstellt.
  • Detaillierte Erklärung der Schutzklasse.
  • Anweisung wie man die Schutzausrüstung lagert und entsorgt.

Beispiel der Kennzeichnung nach EN 17092:2020

Wie hängen CE-Standards und PSA zusammen?

Tatsächlich sehr stark. Kleidung für Motorradfahrer (im Speziellen Jacken, Hosen, Handschuhe, Stiefel und Protektoren) wird in so genannter Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) zusammengefasst. Und wie Ihr Kühlschrank oder Ihre Unterhaltungselektronik wird PSA von eigenen Regeln und Bestimmungen beherrscht, abhängig davon, wie diese Produkte eingesetzt und klassifiziert werden und in welche Gruppe/Untergruppe sie fallen. Hier fangen die Dinge an, ein wenig kompliziert zu werden. Die Norm, die die PSA für Freizeitbekleidung regelt – besonders bei Motorradkleidung – heißt EN 17092, sie ist mittlerweile ein harmonisierter europäischer Standard.

Harmonisierter Standard bedeutet, dass er innerhalb der EU als Mittel für die Zertifizierung von PSA-Motorradbekleidung anerkannt ist. Dazu später mehr. Gleichwohl soll dieser Artikel hier keine rechtsverbindliche Auskunft geben, sondern nur einen allgemeinen Überblick über ein unglaublich komplexes Thema geben, das sowohl politisch wie wirtschaftlich aufgeladen ist. Wir möchten verständlich machen, dass selbst ein unvollkommenes System wie ein CE-Zertifizierungsetikett oder eine CE-Kennzeichnung etwas bedeutet. Sie stehen dafür, dass ein Kleidungsstück getestet wurde, um zumindest ein Minimum an Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Damit Sie tatsächlich wissen, wofür es bestimmt ist. Das ist Persönliche Schutzausrüstung für Motorradfahrer.

Wie man einen Standard herstellt

Damit eine Norm standardisiert wird, muss sie im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft veröffentlicht werden. Das ist ein allgemein anerkannter Vorgang und sorgt für übereinstimmende Regeln für Motorradkleidung, ganz egal, in welchem Land/Region/Stadt in Europa (und außerhalb) sie verkauft wird. Eine CE-Zertifizierung gilt fünf Jahre lang ab dem Zeitpunkt, an dem sie erteilt wird.

Ist das Tragen eines CE-zertifizierten Kleidungsstücks obligatorisch?

Es wird oft erzählt, dass man als Motorradfahrer CE-zertifizierte Kleidung tragen muss. Das ist falsch. Allerdings existieren in den meisten Ländern gesetzliche Pflichten für das, was Sie anziehen müssen, wahrscheinlich zumindest einen Helm, ein Paar Stiefel oder Handschuhe. Der Rest liegt bei Ihnen. Möglicherweise ändert sich das jedoch in Zukunft. 

Mit der Harmonisierung der Norm EN 17092 ging einher, dass Kleidung für Motorradfahrer bestimmte Anforderungen zu erfüllen hat. Wie schon erwähnt: Was wie Motorradfahrerausrüstung aussieht, muss bei einem Sturz als solche funktionieren, also ihren Träger vor Verletzungen schützen.

Was Sie also auf Ihrem Motorrad anziehen, ist (noch) Ihre freie Entscheidung. Niemand zwingt Sie, CE-zertifizierte Bekleidung zu tragen. Und denken Sie daran, dass Bekleidung, die vor 2018 entwickelt wurde, nicht konform sein muss, so dass Sie im Handel immer noch viele Kleidungsstücke finden werden ohne entsprechendes Etikett. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass diese nicht sicher sind. Sie sind nur noch nie zertifiziert worden. Aber nach unserer Erfahrung und in Ihrem Interesse möchten wir Ihnen dringend ans Herz legen, auf maximalen Schutz beim Motorradfahren zu setzen. Das sollten Sie sich selbst und Ihren Lieben schuldig sein. 

Realitätsprüfung

Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass Motorradbekleidung einen Unfall unversehrt übersteht. Dass sie bei einem Sturz mit einer bestimmten Geschwindigkeit auf eine abrasive/nicht abrasive Oberfläche intakt bleibt, weil sie den strengen Testregeln entspricht. Das ist nicht immer der Fall. Die Kluft des Motorradfahrers, also Jacke, Hose, Handschuhe und Stiefel, sind sozusagen seine zweite Haut, sein Schutzschild. Sie dient dazu, Verletzungen zu verhindern oder zu mindern. Bei einem Unfall wird Ihre Kleidung höchstwahrscheinlich beschädigt werden. Sie nimmt die entstehende Energie auf, damit Ihre Haut und Ihr Körper intakt bleiben. 

Jeder Aufprall und jeder Sturz verläuft anders. Wir haben zwar viele Erkenntnisse darüber, wie ein Material funktionieren sollte, aber im wirklichen Leben passieren Dinge manchmal anders als in der Theorie gedacht. Vergleichen Sie es mal mit einem Auto. Das ist so konstruiert, dass Sie bei einem Aufprall geschützt sind, aber die Aufprallenergie muss irgendwo hin. Fast immer nimmt die Karosserie diese auf und verformt sich, damit die Insassen den Unfall möglichst unversehrt überstehen. Motorradfahren ist von Natur aus gefährlich. Wir bei REV’IT! sorgen dafür, Sie mit möglichst vielen Sicherheitskomponenten auszustatten. Ihre Sicherheit ist uns wichtig. Wenn Sie jemals einen Motorradfahrer gesehen  haben, der einen Sturz ohne Schutzausrüstung erlebte, werden Sie verstehen, was wir meinen.